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                                                           Sunday, March 4, 8 pm
                                                            Pirate Cinema Berlin
                                                       Tucholskystr 6, 2nd floor

                                                      This Film Is Not Yet Rated
                                                                      Kirby Dick
                                                            2006, 98 min, 692 MB

                                                                      Free entry
                                                                    Cheap drinks
                                                                    Copies to go

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Während das Kino, eigentlich, der Ausnahmefall wäre, in dem es jemandem gelänge,
zwei oder mehr bewegte Bilder aneinanderzufügen, ist es, tatsächlich, kaum noch
mehr als die Regel, dass das Herstellen, Verbreiten und Ansehen bewegter Bilder
so weit wie möglich behindert - wenn nicht gleich ganz verhindert - werden muss.
Und so ist die Motion Picture Association of America (MPAA) kein Dachverband der
Freunde des Films, sondern eine private Zensurbehörde, zu deren Hauptaktivitäten
neben der Durchsetzung von Urheberrechten (zum "Schutz von Autoren") die Vergabe
von Altersfreigaben (zum "Schutz von Kindern") gehört. Der Dokumentarfilmemacher
Kirby Dick hat sich die Mühe gemacht, herauszufinden, nach welchen Kriterien die
MPAA ihre Ratings vergibt - insbesondere das Label "NC-17", also "No Children 17
Or Under", ehemals "X", das ein landesweites Werbe- und Verleihverbot nach sich
zieht und die Distribution vieler Filme von vornherein unmöglich macht. Was sich
herausstellt, ist, nicht sonderlich überraschenderweise, dass das Zensurgremium
der MPAA harte Gewalt eher durchgehen lässt als soften Sex, soften Sex eher als
harten, die Missionarsstellung eher als jede andere, Normalsex eher als Analsex,
Masturbation oder Dreierkombinationen, dicht von oben gefilmten Sex eher als von
fern oder von der Seite gefilmten, in all diesen Fällen heterosexuellen Sex eher
als lesbischen oder schwulen, und was auch immer für Sex sehr viel eher, wenn es
sich um eine Major-Produktion handelt, als wenn ein Independent-Studio das Werk
zu verantworten hat. Etwa ein Drittel des Films besteht also aus Bildervergleich
und -analyse, ein weiteres Drittel aus Interviews, unter anderem mit John "Ihre
einzige Frage war: Sie sind doch nicht etwa ernsthaft überrascht?" Waters, Matt
"Nachdem sie Team America gesehen hatten, meinten sie, nur zwei Stellungen wären
erlaubt, und nur deshalb haben wir am Ende jeden Fitzel, den wir gedreht hatten,
in die Sex-Szene reingenommen, und sogar noch Stellungen nachgedreht, nicht weil
es dem Film gut getan hätte, sondern um sie zu ärgern" Stone, Mary "Als American
Psycho NC-17 bekam, dachte ich, wegen des Axt-Mordes, aber der war erlaubt - was
ihnen nicht passte, war Dreier-Sex" Harron, Jack "Der Kampf gegen Piraterie ist
mein privater Krieg gegen den Terror" Valenti und Lawrence "Es stimmt, dass wir
ein Problem mit Piraterie haben" Lessig. Also ein klassisches nordamerikanisches
Doku-Format, was vor allem daran liegt, dass Kirby Dick, der unter anderem einen
langweiligen Film über Jacques Derrida und einen eventuell spannenderen über Bob
Flanagan gemacht hat, am Aneinanderfügen bewegter Bilder genauso wenig Interesse
hat wie die meisten seiner nordamerikanischen Doku-Kollegen - und es ist nur ein
glücklicher Zufall, dass im dritten Drittel dann doch noch was passiert: nämlich
die Privatdetektivin, die er angeheuert hat, um die von der MPAA geheimgehaltene
Zusammensetzung des Rating Boards aufzuklären, und die, mit der Teenager-Tochter
ihrer Freundin als Verstärkung, Tag für Tag Nummernschilder fotografiert, Autos
verfolgt und Müllsäcke durchsucht, sich mitten im Einsatz selbst als Lesbe outet
und berichtet, wie sie sich zum ersten Mal verliebt hat, in eine Soldatin, wozu
die Tochter halb verständnisvoll und halb angeödet nickt, was die einzige Szene
des Films ist, in der etwas sichtbar wird. Dem merkwürdigen Detektivinnengespann
gelingt es am Ende übrigens, fast sämtliche Jury-Mitglieder als - im Widerspruch
zu den MPAA-Regularien - kinderlose Jugendschützer zu enttarnen und die internen
Notizen der Juroren zu "Memoirs of a Geisha" vor der Müllabfuhr zu retten. Kirby
Dicks Film selbst bekam daraufhin - dreimal dürfen Sie raten - ein NC-17 Rating.

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                                                            pirate cinema berlin
                                                            www.piratecinema.org

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